Wer in diesen Ländern heiraten will, braucht viel Humor

Es gibt weltweit so viele Hochzeitsbräuche wie Länder. In einigen Ländern sind die Bräuche so seltsam, dass man sich gut überlegen sollte, wo man sich die Eheringe an den Finger steckt.

Anrüchig und steinig: der schwere Weg zur Ehefrau in Kenia

Bei den Massai in Kenia haben es die Bräute mit Abstand am schwersten. In den verschiedenen Gebieten gibt es unterschiedliche Bräuche, die es aber in sich haben. Einer davon ist zum Beispiel dieser hier: Um bereits vor der Eheschließung festzustellen, wie sich das Leben der künftigen Eheleute entwickelt, kommt nämlich dort den weiblichen Verwandten des Zukünftigen eine ganz besonders anrüchige Rolle zu.

Kenias Bräute werden provoziert – Stresstest für Hochzeitswillige

Ziel ist es, die Braut so sehr zu provozieren, dass sie am liebsten aus der Haut fahren würde. Wir in Mitteleuropa würden wahrscheinlich schreiend davon laufen und auf ein Leben in einer solchen Familie freiwillig gern verzichten würden. In Kenia aber erträgt die Braut die Provokation, die als Prüfung gilt. Ihre Reaktion auf diese eigenwillige Prüfung wird als Zeichen dafür gewertet, wie die Ehe später verlaufen wird. Mitunter sicher auch dafür, ob sie überhaupt geschlossen wird. Dabei muss die Braut wirklich hart im Nehmen sein. Die weiblichen Verwandten des künftigen Ehemannes dürfen vor der Trauung die Braut übel beschimpfen und zutiefst beleidigen. Dies geschieht aber nicht nur mit Worten. Zu allem Überfluss wird sie teilweise auch mit Kuhmist beworfen und sogar im Gesicht damit eingeschmiert. Wer da nicht “stinkig” wird, sollte wohl als Ehefrau auch mit den größeren Schwierigkeiten des Ehelebens zurechtkommen.

Der steinige Weg für kenianische Bräute

Ein anderer Brauch aus Kenia erinnert an das Sprichwort vom steinigen Weg. Der Weg zum Bräutigam wird für die Braut auf jeden Fall steinig. Denn, anders als in Deutschland, wird sie nicht chauffiert, sondern bestenfalls unterstützt von den männlichen Verwandten des künftigen Ehemannes. Die Braut in manchen Teilen Kenias läuft zu Fuß. Und zwar immer geradeaus. Völlig egal, ob sie dabei Berge erklimmen, über Holpersteine laufen oder auch Flüsse überqueren muss. Dabei darf sie sich nicht ein einziges Mal umdrehen und zurückblicken. Bevor sie sich auf den Weg macht, wird sie allerdings noch von ihrem eigenen Vater mit Milch bespuckt. Dies dient keineswegs dazu, die Braut zu beleidigen. Vielmehr gilt der Brauch als guter Wunsch für die beiden zukünftigen Eheleute. Das Bespucken mit Milch vor der Ehe soll dafür sorgen, dass die dann geschlossene Ehe auch fruchtbar ist, so dass die beiden frisch Vermählten eine große Familie haben werden.

Gesellige Hochzeitsnacht in Thailand

Während die Hochzeitsnacht hierzulande ausschließlich den frischen Eheleuten vorbehalten ist, nimmt in Thailand die gesamte Hochzeitsgesellschaft daran teil. Noch bevor sich das frisch gebackene Paar hinlegen darf, wird das Ehebett vom ältesten Ehepaar unter den Hochzeitsgästen ausprobiert und darauf folgend gesegnet.

Anschließend gibt es statt knisternder Erotik und gemütlicher Zweisamkeit im Ehebett für die ersten drei offiziellen gemeinsamen Nächte

  • eine Schüssel, die mit Regenwasser gefüllt ist,
  • Münzen,
  • einen Stößel aus Stein,
  • Reis

und Sesam mit in das Bett. Erst nach drei Tagen darf das Ehepaar diese Glücksbringer wieder aus dem Bett werfen.

Hier knistert es schon bei der Hochzeitsfeier

Ein ganz besonders aufreizender Brauch in Frankreich lässt die Hochzeitsgesellschaft wenigstens teilweise an der Schönheit der Braut teilhaben. Hier lüftet die Braut nämlich ein kleines Geheimnis für alle, die immer schon einmal wissen wollte, was sie so unter dem Brautkleid trägt. Brauch ist es, den Saum des Rockes immer ein paar Zentimeter nach oben zu ziehen. Damit dies auch klappt, bieten die männlichen Gäste der Feier dafür, dass der Saum nach oben geht, während die weiblichen Hochzeitsgäste als Spielverderber dafür Geld bieten, dass der Saum wieder nach unten geht.

Wie alles Schöne hat auch diese Spiel irgendwann ein Ende, nämlich dann, wenn der Saum so weit oben ist, dass man das Strumpfband sehen kann. Das wird übrigens dann an denjenigen verschenkt, der zuletzt geboten hatte.

Wilde Knutscherei in Dänemark

In Dänemark dürfen, nachdem sie sich die Eheringe angesteckt und ewige Treue geschworen haben, Braut und Bräutigam von jedem ledigen Hochzeitsgast geküsst werden. Der Kuss darf aber nur dann abgerungen werden, wenn der jeweils andere Frischvermählte gerade nicht im selben Raum ist. Das heißt, wann immer einer der beiden den Festsaal verlässt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Zurückgebliebene geküsst werden darf.

Lesetipp: Russische Hochzeitsbräuche – auch hier wird geknutscht!

Wer sich mit diesen ungewöhnlichen Hochzeitsbräuchen nicht anfreunden kann, wird dann wohl lieber hier im Land Baumstämme sägen oder die entführte Braut mit etwas Kleingeld auslösen. Denn dies sind typische deutsche Hochzeitsbräuche.

Mehr über europäische Brautpaare können Sie in unserem Artikel „Bilinguale Hochzeiten in Europa“ lesen.